Quellgas-Therapie

Die CO2-Schmerztherapie



Anwendung der CO2-SIT

Bei der CO2-SIT wird medizinisch reines Kohlendioxid-Gas (CO2) mit einer feinen Nadel in die Haut oder in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Dabei variiert die einzelne Insufflationsmenge des Kohlendioxid-Gases von wenigen Millilitern bis 50 Milliliter. Die Insufflationspunkte werden gemäß der Indikationsstellung ausgewählt. Anzahl und Verteilung der Insufflationspunkte sind abhängig vom Krankheitsbild. Sie befinden sich in sogenannten Reflexzonen, teilweise werden aber auch Akupunktur- oder Triggerpunkte angespritzt.

Eine Behandlungsserie besteht aus 6-10 Injektionen, appliziert 2-3 Mal pro Woche.

Durch die Insufflation kommt es in den meisten Fällen zu einer Hautrötung infolge einer Durchblutungssteigerung und gelegentlich berichten die Patienten von einem leicht schmerzhaften, jedoch erträglichen Brennen im Behandlungsbereich für einige Minuten.  

Eine Behandlung dauert nur meist nur wenige Minuten, der Patient ist im Anschluss in der Regel voll belastungsfähig und fahrtüchtig.

Bei der physiologischen Antwort auf einen Kohlenstoffdioxid-Reiz muss man grundsätzlich zwischen einer direkten lokalen Wirkung und einer reflektorisch vermittelten indirekten Wirkung unterscheiden. Durch die Einbringung von Kohlendioxid in das Gewebe wird ein Sauerstoffmangel simuliert, es kommt zu einer lokalen Azidose (Absinken des pH-Wertes im Gewebe). Infolge der lokalen Azidose und des steigenden Kohlendioxid-Partialdruckes (Hyperkapnie) sinkt die Bindungsaffinität von Hämoglobin und die Sauerstofffreisetzung im Gewebe wird begünstigt. Dieses Phänomen ist als Bohr-Effekt bekannt.

Es kommt außerdem zu einer Verbesserung der Durchblutung im Gewebe, d.h. Verbesserung der Gewebeversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, sowie zu einem verbesserten Lymphabfluss ("Entschlackung"). Auch die Mikrozirkulation der Blutgefäße wird verbessert bzw. neu reguliert.

Die indirekte Wirkung der CO2-SIT wird dadurch erklärt, dass der stimulierende physikalische Reiz der Einbringung des Kohlendioxids innerhalb des Dermatoms (Hautsegments) - über die entsprechenden Nervenbögen (daher der Begriff "Reflextherapie") - im Gehirn eine vermehrte Ausschüttung schmerzlindernder und stimmungsaufhellender Substanzen auslöst, auch "Glückshormone" genannt. Dazu zählen Serotonin, körpereigene Morphine wie das Endorphin und Enkephaline.

Eine anderes Anwendungsgebiet der Quellgas-Therapie bzw. CO2-SIT ist die ästhetische Dermatologie. Hier wird häufig der Begriff der Carboxy-Therapie verwendet. Auch hier wird reines Kohlendioxid-Gas durch Mikroinjektionen in die Haut und das darunter liegende Bindegewebe eingebracht. Das Wirkungsprinzip ist ähnlich dem der Anwendung als Schmerztherapie. Allerdings unterscheiden sich hierbei Form bzw. Technik der Einbringung des Kohlendioxid-Gases ins Gewebe. Auch die Dauer der Einzelbehandlung und Länge der Behandlungsserien weichen teilweise grundlegend von denen der Schmerztherapie ab.

Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen der medizinischen Behandlung im eigentlichen Sinne und der kosmetisch-ästhetischen Anwendung dieser Behandlungsmethode.